Die Unterschiede zwischen Prepaid und normalen Simkarten und Tarifen – wir erklären sie – Mobilfunk-Nutzer haben in Deutschland generell den Unterschied zwischen Laufzeitverträgen mit Rechnung und Prepaid Simkarten mit Guthabenkonto. Die Wahl der Abrechnungsform steht meistens noch vor der Auswahl des Mobilfunk-Netzes und des Preises und beeinflusst einige wichtige Eigenschaften des Tarifes, den man dann zukünftig nutzt.
Viele Verbraucher sind sich dabei nicht sicher, ob man einfach auch so zu einer Prepaid Karte greifen kann und ob diese im Handy ebenfalls funktioniert und alle gewohnten Leistungen bietet. Die Tarifdetails sind dabei oft auch wenig hilfreich, denn dort werden zwar die Konditionen erklärt, selten aber die tatsächlichen Vor- und Nachteile der Abrechnungsform.
Dies wollen wir mit diesem Artikel ändern und genau erklärten, welche Vorteile und Nachteile das Prepaid Prinzip im Mobilfunk-Bereich hat und wo genau die Unterschiede zu den normalen Handytarifen bestehen.
Inhaltsverzeichnis
Die Unterschiede von Prepaid und Postpaid im Mobilfunk-Bereich
Generell sind die juristischen Unterschiede zwischen Postpaid und Prepaid eher gering. In beiden Fällen gibt es ein Vertragsverhältnis, dass Rechte und Pflichten von Kunden und Anbietern definiert und in der Regel sind Mobilfunk-Leistungen die Grundlage für diesen Vertrag.
Der größte Unterschied zwischen Prepaid Tarifen und Laufzeitangeboten besteht in der Abrechnung. Laufzeitverträge haben eine monatliche Rechnung und NACHTRÄGLICH werden alle genutzten Leistungen des Monats zusammengefasst und in Rechnung gestellt. Dann gibt es meistens eine Lastschrift vom Konto mit der diese Rechnung bezahlt wird
Bei Prepaid Tarifen wird immer VORHER GEPRÜFT, ob genug Guthaben auf der Simkarte ist, um die jeweils angeforderte Leistung auch buchen zu können. Ist dies nicht der Fall, kann man die Leistung nicht nutzen kommt eine Fehlermeldung. Im Zweifel muss man dann vorher neues Guthaben aufladen, um wieder SMS schreiben, telefonieren oder ins Internet gehen zu können.
Auf diese Weise wird bei Prepaid Tarifen eine gute Kostenkontrolle realisiert. Man weiß genau, was man gebucht hat, weil man immer für ausreichend Guthaben sorgen muss und kann bei Problemen auch nur maximal das ausgeben, was auf die Simkarte geladen wurde. Eine große Rechnung nachträglich kann mit einer Prepaid Karte also nicht passieren – anders als bei Postpaid Angeboten.
Dazu werden Prepaid Sim meistens einzeln ohne Hardware (Simonly) verkauft. Es gibt dann nur einen Kaufpreis oder teilweise nicht einmal diesen (bei Angeboten mit einer Prepaid Freikarte)
Durch die einfache Handhabung lassen sich Prepaid Karten auch recht einfach verkaufen. Man braucht dafür kein Fachgeschäft und keinen ausgebildeten Verkäufer, sondern kann die Sim beispielsweise auch direkt im Internet bestellen oder im Supermarkt kaufen. Großen Ketten haben mittlerweile sogar extra ihre eigenen Prepaid Marken (beispielsweise die ALDI Talk Prepaid Sim, die Kaufland mobil Karten oder die Prepaid Tarife von LIDL Connect).
Im Vergleich zu Laufzeittarifen sind Prepaid Sim arbeitsaufwendiger, weil man selbst für eine ausreichende Versorgung mit Prepaid Guthaben sorgen muss. Es wird also nichts automatisch vom Konto abgebucht, wenn Kosten anfallen. Allerdings haben die Prepaid Anbieter inzwischen bei diesem Punkt für etwas mehr Komfort gesucht. Man kann beispielsweise bei alle Prepaid Angeboten auch eine automatischen Aufladung aktivieren. Dann wird Guthaben nachgebucht:
- wenn ein bestimmter Kontostand beim Prepaid Guthaben unterschritten ist
- wenn ein bestimmte Tag im Monat erreicht ist
- wenn eine bestimmte Option gebucht werden muss
Es gibt inzwischen auch Prepaid Tarife (Callya Digital) die eine automatisch Aufladung per Bankkonto voreingestellt haben.
HINWEIS: Bei Prepaid Karten in Deutschland ist es mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben, dass die Ausweisdaten beim Kauf kontrolliert werden. Daher muss bei jeder Prepaid Sim eine Kontrolle der Ausweisdokumente durchgeführt werden. Das ist bei Postpaid Tarife so nicht Pflicht. Der Kauf von Prepaid Karten ist damit etwas komplexer geworden.
Leider gibt es auch technisch einige Unterschiede. Prepaid bietet zwar mittlerweile auch eSIM Tarife (daher kann man Prepaid Sim auch mit dem iPhone und anderen eSIM Geräten nutzen), aber MultiSIM steht weiter nicht zur Verfügung. Daher kann man die Apple Watch per Prepaid nicht betreiben, andere Smartwatch wie die Galaxy Watch von Samsung sind aber mit Prepaid Sim nutzbar.
Video: Handyvertrag vs. Prepaid im Vergleich
Prepaid Jahrespakete als neue Tarif-Angebote
Eine Neuerung, die es derzeit nur im Prepaid Bereich gibt, sind die sogenannten Jahrespakete oder Jahrestarife. Diese gibt es auf Vertrag derzeit nicht. Prepaid Jahrespakete sind eine attraktive Option für alle, die ihre Mobilfunkkosten langfristig im Blick behalten möchten. Doch was genau sind Prepaid Jahrespakete? Im Grunde handelt es sich um Prepaid Tarife, die eine Laufzeit von einem Jahr haben und im Voraus bezahlt werden. Dabei kann der Nutzer zwischen verschiedenen Paketen wählen, die unterschiedliche Leistungen beinhalten. Die Telekom schreibt beispielsweise zur Erklärung:
In der Regel ähneln sich Leistungen und Konditionen bei beiden Varianten. Ein Prepaid-Jahrespaket bietet Ihnen jedoch den Vorteil, dass Sie sich nur einmal im Jahr um die Bezahlung kümmern müssen, anstatt Ihren Prepaid-Tarif alle vier Wochen aufzuladen. Zudem fallen für den MagentaMobil Prepaid 5G-Jahrestarif auf das ganze Jahr gerechnet vergleichsweise weniger Kosten an. Darüber hinaus surfen Sie im 5G-Netz, wo verfügbar.
In der Regel sind diese Pakete günstiger als monatliche Verträge und bieten eine gewisse Planungssicherheit. Allerdings sollte man sich vorab genau über die Konditionen informieren, um sicherzustellen, dass das gewählte Paket auch den eigenen Bedürfnissen entspricht. Besonders wichtig ist dabei die Berücksichtigung des eigenen Nutzungsverhaltens, um unnötige Kosten zu vermeiden.
HINWEIS Die Benennung dieses Tarife ist nicht einheitlich. Man findet sie bei den Anbieter auch unter den Namen Prepaid Jahrestarif, 12-Monats-Tarife oder 365-Tage Pakete. Generell ist aber immer ein Prepaid Jahrespaket für ein Jahr enthalten.
Diese Anbieter haben Prepaid Jahrespakete
Prepaid Jahrespakete gibt es nach wie vor nicht bei allen Anbietern, daher muss man suchen, welche Angebote in welchen Netz bereits vorhanden sind. Dazu unterscheiden sich oft auch noch die Konditionen besonders beim Datenvolumen (einmalig oder monatlich). Mehr dazu: Prepaid Jahrespakete
Anbieter mit Prepaid Jahrespaketen
Video: Prepaid Jahrespakete erklärt
Unterschiedliche Nutzergruppen als Fokus
Grundsätzlich waren Prepaid Tarife und Postpaid Angebote für unterschiedlichen Nutzergruppen konzipiert, allerdings verwischen die Unterschiede, denn auch im Prepaid Bereich kann man mittlerweile Allnet Flat buchen (die eigentlich für Power-Nutzer gedacht sind) und auch bei den Handyverträgen auf Rechnung kann man kurze Laufzeiten buchen, die an sich eher für Wenig-Nutzer interessant sind.
Dennoch ist es grundsätzlich so, dass Prepaid Angebote eher für Wenig-Nutzer ausgelegt sind und daher sowohl eine kurzfristige Nutzung als auch eine verbrauchsabhängige Abrechnung ermöglichen. Man muss also nicht immer Pakete buchen, sondern kann auch einfach per Gesprächsminuten und SMS abrechnen. Dann zahlt man nur, was man auch verbraucht hat.
Prepaid SIM-Karten bieten eine Reihe von Vorteilen und Nachteilen, die es wert sind, berücksichtigt zu werden. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Vorteile von Prepaid SIM-Karten
- Volle Kostenkontrolle: Nutzer können nur das Geld ausgeben, das sie auf die Karte geladen haben. Es entstehen keine unerwarteten Rechnungen, da keine monatlichen Grundgebühren anfallen.
- Flexibilität: Prepaid-Tarife haben in der Regel keine Mindestvertragslaufzeit. Nutzer können jederzeit wechseln oder die Karte aufladen, wenn es ihnen passt.
- Ideal für Wenignutzer: Für Personen, die ihr Handy nicht häufig nutzen, sind Prepaid-Karten oft die kostengünstigere Wahl.
- Keine Bonitätsprüfung: Bei der Bestellung einer Prepaid-Karte ist in der Regel keine Bonitätsprüfung erforderlich, was den Zugang erleichtert.
- Einfache Handhabung: Prepaid-Karten sind einfach zu aktivieren und zu nutzen, ohne komplizierte Vertragsbedingungen.
Nachteile von Prepaid SIM-Karten
- Eingeschränkte Angebote: Oft gibt es weniger attraktive Angebote oder Rabatte im Vergleich zu Vertragskunden, wie z.B. spezielle Tarife oder Subventionen für Smartphones.
- Höhere Kosten pro Einheit: Die Kosten für Anrufe, SMS und Daten können bei Prepaid-Tarifen höher sein als bei Verträgen, insbesondere wenn man viel telefoniert oder surft.
- Begrenzte Auswahl an Smartphones: Viele Anbieter bieten weniger Auswahl an High-End-Smartphones im Vergleich zu Vertragsangeboten.
- Eingeschränkte Funktionen: Einige Prepaid-Tarife bieten möglicherweise nicht alle Funktionen, die in Verträgen enthalten sind, wie z.B. Roaming oder bestimmte Zusatzdienste.
- Guthabenverfall: In einigen Fällen kann das Guthaben nach einer bestimmten Zeit verfallen, wenn es nicht genutzt wird.
Insgesamt sind Prepaid SIM-Karten eine gute Wahl für Nutzer, die Flexibilität und Kostenkontrolle schätzen, während sie möglicherweise für Vielnutzer weniger vorteilhaft sind.
Nach unserer Erfahrung mit Prepaid Tarifen gibt es derzeit für Wenig-Telefonierer kaum noch Angebot auf Postpaid Basis. Man ist also in diesem Bereich fast immer auf Prepaid Karten angewiesen. Umgekehrt findet man dagegen als Normal- oder Viel-Nutzer mittlerweile durchaus auch interessante Angebot im Prepaid Bereich, auch wenn preislich die Deals mit Vertrag oft etwas besser sind. Vor allem im Hardware-Bereich wird dieser Unterschied oft deutlich – teure Smartphones gibt es in der Regel nur in Verbindung mit einem Laufzeittarif. Die Prepaid Anbieter haben kaum noch Handys im Angebot und wenn sind es meistens Einsteigermodell im unteren Preisbereich.
Was ist ein Wenigtelefonierer?
Die Kategorisierung nach Nutzungsfrequenz hat in den letzten Jahren an Deutlichkeit eingebüßt, und man sollte sich nicht ausschließlich darauf verlassen. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass man ein Wenignutzer ist.
Als Wenigtelefonierer oder Wenignutzer werden Kunden bezeichnet, die ihren Tarif monatlich nur geringfügig nutzen und dementsprechend meist eine sehr niedrige Rechnung am Ende des Monats erhalten. Üblicherweise gilt man als Wenigtelefonierer, wenn die monatliche Rechnung beziehungsweise der monatliche Verbrauch unter 5 Euro liegt. Abhängig vom Anbieter entspricht dies etwa 50 Minuten Telefonie, SMS oder einer geringen Menge an Internetnutzung.
Für Wenigtelefonierer und Wenignutzer sind moderne Flatrates oft nicht vorteilhaft, da diese normalerweise mehr als 5 Euro pro Monat kosten und man somit in der Regel zu viel bezahlt. Man erwirbt faktisch eine Pauschalleistung, die man eigentlich nicht benötigt. Deshalb sind Prepaid-Angebote ohne monatliche Grundgebühr oft eine bessere und flexiblere Wahl, zumal Prepaid-Karten in der Regel keine Laufzeitbindung haben.
Die günstigen Preise haben oft aber auch einige Nachteile. Verbraucher bekommen bei den Discountern oft nur wenige Feature und Zusatzfunktionen, die es bei den teureren Tarife ohne Probleme gibt. Das betrifft beispielsweise:
- kein VoLTE (Gespräche über LTE) – mittlerweile wurden aber viele Prepaid Discounter dafür freigeschaltet
- keine MultiSIM Tarife mit mehreren Simkarten zu einem Tarif
- keine eSIM Angebote
- keine WLAN Calls
- keinen Funktionen wie Makeln usw.
Wer dies nutzen möchte, sollte sich daher vorher direkt informieren, ob der Wunschtarif oder der Wunschanbieter diese Funktion bietet.
Ich begleite die Entwicklungen im Bereich der Telekommunikation und des Mobilfunks bereits seit 2006 und schreibt regelmäßig zu den Theme Handytarife, Smartphones, Allnet Flat und zu den anderen Bereichen, die mit dem Mobilfunk zusammenhängen. Ziel ist es dabei die Verbraucher möglichst einfach und dennoch umfassend über die Produkte auf dem Markt zu informieren und vor allem die neuen Entwicklungen verständlich zu beschreiben. Bei Problemen oder Fragen – einfach die Kommentare nutzen oder micht direkt anschreiben. Mehr zu mir und meinem Hintergrund: Wer schreibt hier?
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